Informationen zu weiteren Erkrankungen:

  • Selbstverletzendes Verhalten (Ritzen, Stecken etc.)

    Selbstverletzendes Verhalten (SSV, häufig Ritzen, Stechen uvm):



    Selbstverletzendes Verhalten wird fälschlicherweise häufig als Mittel verstanden, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es ist Ausdruck einer seelischen Notlage und muss ernst genommen werden. SVV kann viele Formen annehmen und im Umfeld große Ängste, Unsicherheit, Ekel und Hilflosigkeit auslösen. Die häufigsten Formen der Selbstverletzung sind das oberflächlichere Ritzen und das tiefere Schneiden mit scharfen Gegenständen, meist mit Rasierklingen. Weitere Formen sind: sich selbst oder gegen einen Gegenstand (z. B. die Wand) schlagen, sich verbrennen, verbrühen oder verätzen, sich Erfrierungen zufügen, sich beißen, die Haut bzw. alte Wunden (auf-)kratzen, Haare ausreißen. Am häufigsten treten Verletzungen an Armen und Beinen auf, seltener an Bauch, Brust oder im Genitalbereich. Auch exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum, sexuelles Risikoverhalten und sich selbst piercen oder tätowieren fallen unter SSV.



    SVV an sich ist keine eigenständige psychische Erkrankung, sondern tritt bei folgenden Störungen als Symptom bzw. Verhalten auf:


    • Persönlichkeitsstörung,
    • Drogen- und Alkoholabhängigkeit,
    • Zwangsstörungen,
    • Essstörungen,
    • Angststörungen,
    • Traumatisierungen und
    • Depressesionen etc. 

    Das bedeutet aber nicht, dass jede/r Jugendliche, die/ der sich selbst verletzt, an einer psychischen Störung erkrankt ist. 


    SVV kommt häufig auch im Rahmen von Krisen vor. Dies können seelische, schulische, familiäre Krisen oder Krisen im Freundeskreis sein. In diesem Zusammenhang tritt es oft phasenweise auf.


    Mehr Informationen, links und Anlaufstellen finden Sie hier: 



    Elternratgeber der Katholische Landesarbeitsgemeinschaft 




    Die Abklärung ob eine organische Ursache vorliegt oder nicht, sollte unbedingt von einem Facharzt abgeklärt werden. Zur Überbrückung der Wartezeit, bevor Sie oder Ihr Kind einen Behandlungsplatz bei einem Fachtherapeuten bekommt, stehe ich Ihnen gerne hilfreich zur Verfügung. 


    Bitte nehmen Sie SSV ernst. Ein erster Schritt ist es sich einen Gesprächspartner zu suchen, dem man offen und ehrlich begegnen kann ohne verurteilt oder bewertet zu werden. 


    Soforthilfe: 


    Kinder- und Jugendtelefon: montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr: unter 116 111 kostenlose telefonische Beratung. 


    Das Elterntelefon ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr besetzt und unter der kostenlosen bundesweit einheitlichen Rufnummer 0800 – 111 0 550 zu erreichen.


    Hinweis zu Psychotherapie und Schweigepflicht  bei Kindern: 


    Ihr Kind wird sich einem Therapeuten gegenüber nur öffenen, wenn es weiß, dass es sich ganz frei äußern kann. Für manche Eltern ist es schwer zu aktzeptieren, dass ihr Kind sich in der Therapie ggf über seine Eltern "beschweren" könnte. Manchmal sind Kinder durch die Aufforderung ihrer Eltern "nicht schlecht über sie zur reden", massiv verunsichert und verschlossen. Dies verschlimmert die Symptomatik. Wenn Sie Ihrem Kind helfen möchten, halten Sie diese Befürchtungen bitte aus. Es geht in diesem Fall nur um die Sichtweise und Gefühle Ihres Kindes und nicht um Ihre Außendarstellung. Jede Therapeutin kann diesen Umstand einschätzen. 


    Weitere gesuchte Begriffe dazu: 


    SSV Bonn

  • Essstörungen

    Warnsymptome:

    Wann sollten Eltern hellhörig werden?

    Der Übergang von noch normalen Verhaltensweisen zu anorektischem Verhalten ist fließend. 

    Aufmerksam werden sollten Eltern, wenn sie 

    über längere Zeit mehrere der folgenden Symptome beobachten: 

    ■ länger andauernde, übertriebene Beschäftigung mit Nahrung

    ■ abnorme Beschäftigung mit Figur und Gewicht („mein Bauch, meine Hüften sind zu dick“)

    ■ Verzicht auf Mahlzeiten

    ■ Vermeiden von gemeinsamen Familienessen

    ■ betont restriktives Essverhalten

    ■ Kalorienzählerei

    ■ Ehrgeiz, dünner zu werden

    ■ Essen von eher kalorienarmen Nahrungsmitteln wie Salat, Rohkost, Früchte

    ■ Vermeiden von Fettreichem, Öl, Butter

    ■ ausgeprägte Beschäftigung in der Küche 

    mit Nahrungszubereitung für andere, ohne 

    selbst herzhaft mitzuessen

    ■ geschickte „Manöver“ auf dem Teller, um 

    die geringen Portionen zu kaschieren („wenig auf dem Teller weit verteilt“)

    ■ extreme körperliche Anstrengungen wie langes Joggen

    ■ sozialer Rückzug, Depressivität

    ■ Zyklusstörungen


    Hier geht es zum Elternratgeber Essstörungen